Articles

Behavioral Finance #1

Der Fachbereich Behavioral Finance beschäftigt sich vereinfacht ausgedrückt mit der Psychologie der Anleger. Die Aktionäre als Handelnde und ihre typischen Verhaltensweisen stehen im Mittelpunkt des Interesses. Es geht grundsätzlich darum aufzuzeigen, wie Anlageentscheidungen tatsächlich zustande kommen und welche Fehler wiederholt gemacht werden.                 

Die dabei bisher gewonnenen Erkenntnisse widersprechen der häufig vertretenen These, wonach die Anleger immer alles wissen sowie effizient und rational handeln. Anhänger der Behavioral Finance Theorie glauben also nicht an den in vielen wirtschaftswissenschaftlichen Lehrbüchern postulierten Homo oeconomicus. Sie rütteln außerdem auch an der Annahme, wonach in den Kursen jederzeit alle Informationen eingearbeitet sind (versus der EMH / Efficient Market Hypothesis).

Stattdessen vertreten die Fachvertreter die These, dass die Anleger in der Regel irrational handeln. Nach ihrer Überzeugung gilt die Theorie der nutzenmaximierenden Marktteilnehmern nicht mehr. Letztlich erhärtet dies die Behauptung, wonach es unwahrscheinlich ist, an den Börsen eine bessere Rendite zu erzielen als der Gesamtmarkt. Doch da es an den Finanzmärkten letztlich auch immer um Verlustminimierung geht, kann Behavioral Finance so oder so eine gute Hilfestellung leisten. Denn wer andere Marktteilnehmer besser versteht und ihre typischen Eigenarten kennt, macht vermutlich selber weniger Fehler.

Die Forschungsrichtung der Behavioral Finance hat ihre Ursprünge in den USA. Dort wurde sie Mitte der 80er Jahre nach und nach richtig entdeckt und findet nun auch in Europa immer mehr Anhänger.

Quelle: http://www.faz.net