Gedanken am Vortag der US-Präsidentschaftswahl
(Montag, 7. Nov. 2016; 18:04 MEZ)
Die Börsen diesseits, als auch jenseits des Atlantiks, also in Europa und U.S.A., sowie die asiatischen Börsen sind grundsätzlich alle nach mehreren (!!) Verlusttagen in Folge tlw. dick im Plus. Höchste Zeit somit, Kostolany zu bemühen:
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„Ich weiß nicht, was morgen sein wird, aber ich weiß, was gestern war und heute ist, und das ist schon sehr viel.“
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„Hat man Papiere, so zittert man, sie könnten fallen; hat man keine, so zittert man, sie könnten steigen.“
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„Über das Wochenende hat man Ruhe und Zeit, um sich Gedanken über die Börse zu machen, und dann kann man nach reifer Überlegung die Strategie entwickeln und Pläne schmieden.“
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Folgend dieser 3 Zitate, welche sehr viel Börsenpsychologie oder Schachtaktik in sich vereinen, lässt sich doch relativ einfach nachvollziehen was sich am heutigen Tag an den Börsen - BIS JETZT (ca. 18:00 MEZ) - abgespielt hat. Vorab muss jedoch gesagt werden, dass man als "echter" Anleger ein ruhigeres Leben hat, als ein Kurzfrist-Trader - somit - eigentlich dieser (heutige) eine Tag garnichts ausmacht im langfristigen Kontext (ausmachen sollte).
Dennoch können aus den bisherigen Handelsstunden - folgend einem Pro-Clinton-Kommentar seitens des FBI - die steigenden Kurse daran erinnern, wovor der Markt eigentlich "Angst" hat, bzw. was dem Markt Unsicherheiten bereitet...
Mittlerweile ist es dem Kontrahenten von Fr. Clinton, Mr. Trump, angeblich seitens "seiner Partei" (Republikanern) untersagt worden, in den letzten Stunden vor dem Wahltermin sein Twitter-Account zu nutzen. >>> Sehr beruhigend, dass man einen potenziellen US-Präsidenten vor seinem eigenen Getwittere schützen muss...
Der Markt hat sich dieses Jahr jedoch schon einmal kräftig VOR einem Grey-Swan-Event (Brexit-Voting im Juni 2016) geirrt. Die steigenden Aktienkurse VOR dem Wahltag im Juni 2016 haben damals eindeutig auf einen (wie auch immer man es sehen will) negativen Ausgang der Brexit-Wahl hingewiesen (Mehrheit hat sich wohl somit ver-spekuliert). Nun ja, Spekulation kann auch schief gehen - so ist es eben dann auch geschehen.
Bemüht man nun den Recency-Bias (sprich: Negative Erfahrungen setzen sich bei Investoren wohl leichter im Hirn fest) so lässt sich auch wohl die vorherige, 8-tägige, Verlustsereie an den Leitbörsen - eben bis zum Freitag, 4. November 2016, erklären. Zusatzinfo/Recency Bias: Zuletztgemachte Erfahrungen sind schnell(er) im Gedächtnis abrufbar - darunter fallen eben NICHT JENE POSITIVEN Anleger-Erfahrungen aus den Jahren 2012 oder 2013!
Heute kommt es also zu einer sogenannten "relief-rally", welche womöglich bei einer tatsächlichen Clinton-Wahl am Dienstag (8. Nov. 2016) - dann am Dienstag Nachmittag (US-Zeit), bzw. eher Mittwoch (9. Nov. 2016) ihre Fortsetzung finden könnte.
Danach folgt aber im Dez. 2016 schon das nächste Fundamental-Event, womöglich die zweite Runde im alljährlichen US-amerikanischen Zinserhöhungszyklus...(welcher ja im Dez. 2015 eingeläutet wurde).
Aber bis dahin sind es noch einige turbulente Tage, bzw. volatile (gar volatil steigende? ;-) Wochen :-)
Viel Tugend wünsche ich Ihnen bei Ihren Entscheidungen, Glück braucht man sowieso!
Das Letztere wünsche ich Ihnen aber auch noch!
Mag. Ralph Gollner
link / ANDRÉ KOSTOLANY (.pdf): http://img.boersenverlag.de/reports