EUR/USD (theoretisch) seit dem Jahr 1953
EUR/USD bewegt sich seit dem Zerfall des Bretton-WoodsSystems fixer Wechselkurse Anfang der 1970er Jahre in langen Wellen. Zwischen Hoch und Tief dieser Wellen liegen zwischen fünf und neun Jahre. In diesem Zeitraum bewegt sich der Wechselkurs grob...
...in einem Schwankungbsereich zwischen 50 Cent und 70 Cent.
Die letzte große Welle führte den Euro von 1,60 EUR/USD im Jahr 2008 auf 1,04 Ende 2016. Inzwischen könnten wir uns evtl. (!) am Beginn einer nächsten großen Welle befinden, die eine deutliche Euroaufwertung erwarten lässt. Legt man die drei bisherigen großen Euroaufwertungswellen aus den Jahren 1971 bis 1979, 1985 bis 1992 und 2001 bis 2008 zugrunde, erscheint eine Bewegung des Euro auf Kurse zwischen 1,30 und 1,40 EUR/USD bis Ende 2019 theoretisch möglich. Aktuell befindet sich ja der EUR/USD-Kurs bei ca. 1,20 (nach heute erfolgter M. Draghi - Rede).
Mit Blick auf die nächsten ein bis drei Jahre spricht somit Einiges dafür, dass der Euro weiter zulegen könnte. Der Vergleich mit früheren Euroaufwertungsphasen legt einen Wechselkurs von 1,30 bis 1,40 EUR/USD im Jahr 2018 oder 2019 nahe.
Langfristig gesehen - zehn Jahre und mehr - kann der tatsächliche Wechselkurs aus ökonomischen Überlegungen heraus eigentlich nicht deutlich von diesem "fairen" Wechselkurs abweichen. Das heißt, je weiter sich der tatsächliche Wechselkurs vom "fairen" Niveau entfernt, desto weniger wahrscheinlich wird es, dass er sich noch weiter entfernt bzw. desto wahrscheinlicher wird es, dass er mittel- bis langfristig wieder zum fairen Niveau zurückkehren wird. Auf Basis der von der OECD ermittelten Kaufkraftparitäten lag der "faire" Wechselkurs im Jahr 2016 gar bei 1,34 EUR/USD.
Gleichwohl war es in der Vergangenheit eigentlich immer so, dass das "faire" Wechselkursniveau im Zuge der oben beschriebenen langen Wellen mehr oder weniger deutlich über- bzw. unterschossen wurde. Eine Aufwertung des Euro auf Kurse jenseits 1,34 EUR/USD stünde daher nicht im Widerspruch zum Konzept des Wechselkurses nach Kaufkraftparität.
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