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Zinsen & Inflationsrate USA (1800 - 2015)

Zinsen & Inflationsrate USA (1800 - 2015)

Wer sich die Geschichte ansieht, versteht die aktuelle Situation besser und kann mit einer realistischen Erwartungshaltung gewappnet auch souveräner damit umgehen. Einleitend der Verlauf der Zinsen und Inflationsrate über acht Jahrzehnte:

Zinsen und Inflation - Historie (USA, 1930 - 2015)Quelle: Material des US Bureau of Labor Statistics und der Federal Reserve Database

In dieser Grafik sehen Sie den amerikanischen Einlagen-Zinssatz (blau) und die Inflationsrate (rot) des Landes seit 1928. Hier muss daran erinnert werden: Nur wenn die Zinsen oberhalb der Inflation liegen, erzielt man real damit einen Vermögenszuwachs. Wenn die Inflation, also die Verteuerung von Waren und Dienstleistungen, schneller und stärker voranschreitet als die Verzinsung unseres Kapitals, erleiden wir damit in Wirklichkeit einen Kaufkraftverlust - das heißt also, für die gleiche (nominale) Geldeinheit können wir uns im Gegenzug immer weniger leisten. Aus diesem Sachverhalt sollten wir Schlussfolgerungen und Handlungsanweisungen ableiten, um unser Vermögen zumindest zu erhalten, bzw. mittels Sachwerte evtl. gar nachhaltig zu steigern.

"Reminder": Die Notenbank kann vor allem die Kurzfristzinsen direkt beeinflussen, die Langfristzinsen werden stärker vom Angebot der Sparer und von der Nachfrage der Investoren bestimmt. Doch die bisherige Notenbankerfahrung ( schweizerische Erfahrung) legt nahe, dass die langfristigen Zinsen auch von den kurzfristigen Zinsfluktuationen bestimmt werden (zitiert aus dem Sachbuch "Volkswirtschaft verstehen"; Beck, 2014).

30-Jahres-ZinsZyklus: Seit 1980 sinken die kurz- und langfristigen Zinsen (folgende Grafik). Viele kennen gar kein anderes Bild (als sinkende Zinsen) mehr. Doch die Historie zeigt: Es geht auch anders. Bevor die Zinsen jahrzehntelang fielen, stiegen sie von 1945 bis 1980. Das entspricht auch einem Zeitraum von 35 Jahren und ist in etwa genauso lang wie der bisherige/aktuelle Trend zu immer niedrigeren Zinsen.

Diese langen Zyklen sind also nicht neu. Die Zinshistorie der USA seit 1800 zeigt, dass sich Zinsen schon immer in langen Zyklen bewegt haben. Die Dauer der Zyklen ist unterschiedlich, doch generell ist eine Dauer von mindestens 20 Jahren zu erwarten. Der letzte Zyklus hat, wie vorhin erwähnt, 35 Jahre lang steigende und 35 Jahre lang fallende Zinsen gebracht. Kommt es nun wieder so, dann steigen die Zinsen bis 2050.

Als "Normalisierung" sollte man eigentlich einen Anstieg auf 3 bis 4 Prozent bezeichnen können. Die Normalisierung scheint das erklärte Ziel der Fed zu sein. Der Chart zeigt aber schön, dass ein Normalwert eigentlich nicht existiert. Renditen bewegen sich zyklisch.

Klar erscheint, dass die Periode fallender Renditen - gemäß ihrem 30-Jahres-Zyklus - nun aber doch mit einem nochmaligen 5-Jahres-Lag (double-bounce bei ca. 1,5%) ein unteres Ende erreicht haben sollte/könnte.

Die Frage ist, in welcher zyklischen "Sub-Form" ein möglicher Zins-Anstiegs-Zyklus geschehen könnte. Vorstellbar wäre ein Modell wie in Japan. Danach könnte der folgende Zins-Spike lediglich temporär sein. Es würden folglich noch Jahre vergehen, bis es zu einem nachhaltigen Anstieg käme.

Gemessen an der Steilheit und Dauer des Renditeabwärtstrends erscheint ein Anstieg, der innerhalb kurzer Zeit ein Renditeniveau von 3,5 bis 4 Prozent erreicht, also mit geringer Wahrscheinlichkeit belegt. Dies insbesondere im Hinblick auf das aktuelle Niedriginflationsumfeld. Die Renditen haben bis zum Jahr 2040 Zeit, um ein Niveau von 6 bis 8% zu erreichen. Die Marke von 14 Prozent aus dem Jahr 1981 (Jahresendstand, zwischendrin ging es noch höher) war eine 200-Jahres-Ausnahme und muss im nächsten Zyklus nicht wieder erreicht werden.

links:

http://finanziell-umdenken.info/zinsen-und-inflation-im-historischen-zeitverlauf

www.fuw.ch/article/nmtm-der-grosse-unterschied

www.teleboerse.de