DAX > 10.000 Punkte (22. April 2016)
Chartverlauf Q3/2011 - 04/2016
Der schrittweise Anstieg ohne hitzige Euphorie seit Mitte April (2016) ist ein wirklich gutes Zeichen. Aber was versteht man genau unter "Euphorie" (H. Kutzer beschäftigt sich ja gerne mit Herkunft und Bedeutung von Worten)?
Euphorie bezeichnet eine subjektiv temporäre überschwängliche Gemütsverfassung mit allgemeiner Hochstimmung, mit einem gehobenen Lebensgefühl größten Wohlbefindens, mit gesteigerter Lebensfreude und verminderten Hemmungen. In der Psychologie ist Euphorie ein Zustand des intensiven guten Gefühls, Glück zu empfinden. Es wird mitunter als unangemessen gehobene Stimmung sowie ein gesteigerter Antrieb bewertet. Der Euphorie entspricht eine anhaltende Aktivität im Nucleus accumbens (den kennt doch jeder …) des Gehirns. Anstoß hierfür können auch Alkohol, Arzneimittel und andere Drogen sein. Ich ergänze: auch wilde Aktien-Haussen!
Die Ergebnisse der Stimmungserhebung an der Frankfurter Börse (Stichtag: 21. April 2016) bestätigen den Eindruck von H. Kutzer bzgl. differenzierten Verhaltens: Professionelle und private Anleger zeigten in der besagten Woche ein entgegengesetztes Vorgehen. Die Profis reagierten auf die steigenden Aktienpreise – immerhin plus 450 Dax-Punkte seit Mittwoch, 13. April 2016, bis 21. April 2016 - vor allem mit Verkäufen ihrer Short-Positionen.
Joachim Goldberg, Verhaltensökonom, geht davon aus, dass den gegen Verluste abgesicherten Anlegern der Dax regelrecht davongelaufen ist. Der Verhaltensökonom vermutet weit verbreite Ängste dahinter, etwa vor einem Brexit. Auffällig ist die mit 31 Prozent sehr hohe Quote der neutral gestimmten institutionellen Anleger ohne Engagement.
Das Fazit vom Verhaltensökonomen, J. Goldberg: Die Kursgewinne seien nur zu Teilen heimischen Investoren zuzuschreiben. Im Fall von Rücksetzern kurz vor der 10.000er Linie sieht er aber Kaufbereitschaft, und an der Oberseite erwartet er wenig Verkaufswille.
♦ Vollständiger Kommentar (April 2016/H. Kutzer): http://www.boerse.de