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DAX-Bewertung und Sentiment

DAX-Bewertung und Sentiment
(Feb. 2017)

Am 6. März 2017 steht für die Bullen an den Aktienmärkten eine große Party an, da der aktuelle Bullenmarkt acht Jahre alt wird. Seit März 2009 hat der DAX-Performanceindex um rund 223% zugelegt, während der S&P 500-Preisindex sogar...

DAX-Bewertung (Historie 1988 - Feb. 2017)

...um rund 246% gestiegen ist.

Interessantes Detail:
Gemessen an dieser DAX-Entwicklung haben "DAX-Autoaktien" seit Mitte 2015 relativ enttäuschend abgeschnitten. Denn strukturelle Risikofaktoren überschatten die robusten Absatzzahlen, z.B. die unsichere Zukunft für Dieselfahrzeuge, der ungewisse Übergang zu Elektromotoren und zuletzt Sorgen vor einem vom US-Präsidenten angestoßenen Protektionismus. Diese Risikofaktoren sind eine spürbare Bremse für den DAX. Schließlich trägt der Autosektor 43% zu dem Gesamtumsatz der dreißig DAX-Unternehmen bei, erzielt 33% der DAX-Gewinne, schüttet 23% der erwarteten Dividenden aus und macht 15% der Marktkapitalisierung des DAX aus.

Wann endet der Bullenmarkt? Analysten und Anleger stellen sich zunehmend die Frage, wann die Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten ihr Ende findet. Beim Blick zurück zeigt sich, dass in den vergangenen 60 Jahren regelmäßig monetäre Indikatoren wie eine inverse Zinsstrukturkurve und ein schwaches Wachstum der Geldmenge M1 das Ende eines Bullenmarktes signalisierten...

♦ Erhellend ist evtl. auch eine Blick auf die Erwartungshaltung der "Sentiment"-Umfrageteilnehmer (Kommentar dazu von Stephan Heibel):

21% erwarten für den DAX in drei Monaten einen Aufwärtsimpuls, 29% eine Seitwärtsbewegung. Mit 36% fürchten die meisten einen Abwärtsimpuls. Nur einmal seit der Erhebung der Sentimentdaten in Kooperation mit dem Handelsblatt vor zweieinhalb Jahren war die Stimmung so pessimistisch. Das war genau im Februar vor zwei Jahren (Feb. 2015). Es folgte eine fulminante Rallye im DAX von 10.900 auf 12.338 Punkte (+13%). Eine entsprechende Rallye vom heutigen Niveau aus (11.804) würde den DAX auf 13.338 Punkte führen.

Vor zwei Jahren war die Kaufbereitschaft sehr gering, die Verkaufsabsichten überwogen. So ist es auch heute: nur 20% der Umfrageteilnehmer wollen Aktienpositionen ausbauen (+2%), 56% wollen vorerst abwarten, doch 24% möchten verkaufen. Damit überwiegen die Verkaufsabsichten, und das ist höchst selten.

"Das kann doch so nicht ewig weitergehen" führen viele Finanzmarktstrategen als Grund an, dass diese Rallye nun bald zu einem Ende kommen muss. Doch eine Rallye stirbt nicht an Altersschwäche, sondern an Euphorie. Und davon ist (aber eigentlich) nichts zu sehen. Gegenwärtig ist die Stimmung moderat gut, dem guten DAX-Verlauf angemessen. Und die Erwartung ist denkbar pessimistisch, sodass eine negative Überraschung überhaupt keinen Platz hat.

Dafür kann der DAX aber positiv überraschen, und dann stehen viele -insbesondere- institutionelle Anleger ohne passende Aktienpositionen da. Sie würden dann den Kursen hinterher laufen.

Die Zweifel an der Rallye sind groß und genau das kann der Nährstoff für eine Fortsetzung der Rallye sein.

Die Sentimenttheorie betrachtet die Stimmung unter Anlegern als Kontraindikator: Sind die Anleger optimistisch, droht ein Ausverkauf. Sind sie jedoch pessimistisch gestimmt, wie in diesen Tagen, so kann es kaum noch Verkäufer am Markt geben. Wer pessimistisch wird, der hat bereits verkauft - sonst hätte er noch ein wenig Hoffnung auf bessere Kurse. Und wenn nun alle bereits verkauft haben, dann wird jeder, der vom Pessimisten zum Optimisten gewandelt wird zum Käufer, sorgt also für höhere Kurse.

Wichtig dabei ist natürlich der Zeithorizont: Das Sentiment gibt keine Auskunft über die Marktrichtung am nächsten Tag und selten über die kommende Woche, wohl aber über die kommenden 4-12 Wochen. Sollte der DAX also in den kommenden Tagen nochmals abtauchen, könnten dies Kaufkurse sein...

links: 

www.wallstreet-online.de/nachricht

US-Money Supply M1 www.tradingeconomics.com/united-states

link zu "Heibel-Sentiment-Deutung" www.sharewise.com