Alles wird gut (HOFFENTLICH!)
NPL-Italy
Der gesamte italienische Bankensektor hat 360 Milliarden Euro an Krediten in seinen Büchern, davon dürften 18 Prozent faul sein. Krachen die italienischen Banken, so könnte das eine Kettenreaktion auslösen.
Denn laut der Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ) stecken in diesen italienischen Banken rund 550 Milliarden Euro von anderen Geldhäusern aus aller Welt. Allein französische Banken liehen den Italienern 250 Milliarden und die deutschen Banken immerhin fast 90 Milliarden.
Immerhin scheine sich aber die Last der notleidenden Kredite zu stabilisieren. Die Richtlinie über die Sanierung und Abwicklung von Banken (BRRD) biete genügend Flexibilität, um mit den Problemen umzugehen, sagte ein IMF-Vertreter an einer Telefonkonferenz. Fragen zu Notwendigkeit, Ausmass und Form einer möglichen Banken-Rekapitalisierung wich er aber aus. Die italienischen Behörden seien auf der Höhe der Aufgabe, hiess es weiter.
Ob es jedoch besonders förderlich ist, dass französische und deutsche Bankinstitute im Tagesrhythmus dazu aufrufen, die vielen kleinen Anleger zu verschonen und doch lieber in den Steuertopf zu greifen, sei dahingestellt. Allein die Deutsche Bank muss im Fall eines italienischen Bankencrashs um Kredite in Höhe von mehr als 13 Milliarden Euro bangen. Nur zum Vergleich: Bei einem Zusammenbruch der griechischen Banken hätte die Deutsche Bank weniger als eine halbe Milliarde an Krediten abschreiben müssen.
Und für den französischen Finanzsektor dürfte die Lage noch viel dramatischer sein. Umso unverhohlener forderte Société-Générale-Aufsichtsratschef Smaghi, dass die Staaten für die Rettung der Banken in die Bresche springen. "Wir müssen die Regeln ändern", sagte er.
Aus einer IMF-Analyse geht hervor, dass im Falle einer Bankenabwicklung wohl nicht (nur) andere Kreditinstitute, sondern auch Kleinanleger bluten müssten. Bei einer Mehrheit der 15 grössten italienischen Banken würde es die nachrangigen Anleihen treffen, und bei zwei Dritteln dieser Banken müssten auch vorrangige Schuldtitel Verluste hinnehmen. Italienische Privathaushalte halten etwa einen Drittel der rund EUR 600 Mrd. an ausstehenden vorrangigen Bankanleihen und fast die Hälfte der rund EUR 60 Mrd. an ausstehenden nachrangigen Bankanleihen.
Dass das Brexit-Votum der Briten die neue Bankenkrise ausgelöst hat, wäre eine äußerst kühne Behauptung. Vielmehr hat die Abstimmung die virulenten Probleme offengelegt - indem etwa der Verkauf der notleidenden Kredite der Krisenbank Monte dei Paschi di Siena abgeblasen werden musste. Aufgrund der Turbulenzen an den Börsen bekamen potenzielle Käufer kalte Füße.
Doch das Problem der italienischen Banken ist lang bekannt. Beim Bankenstresstest im Oktober 2014 fielen gleich neun italienische Institute durch. Kein anderes Land schnitt derart miserabel ab. Die Lehren daraus wurden nicht gezogen. Und Matteo Renzi bleibt nicht mehr viel Zeit. Schon im Oktober steht in Italien ein Verfassungsreferendum an. Sollte er bis dahin die Bankenrettung nicht geschafft haben, wäre er wohl der zweite Premier in diesem Jahr, der nach einem Referendum den Hut nehmen muss.
Resumé: Ich habe aber an jenem Sonntag, 3. Juli 2016, mit bestem Gewissen das DOLCE FAR NIENTE genossen. Im Bild sieht man mich beim Nixtun an diesem heissen Sonnen/Sonn-Tag (ich bin Der in Blau neben dem Eingangstor zur Zentrale der Banca Monte dei Paschi di Siena im Palazzo Salimbeni).
Original-links:
http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/5047321/150-Milliarden-fur-die-Bankenrettung