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Viele Crashgurus unterwegs (Aug. 2016)

Viele Crashgurus unterwegs (Aug. 2016)

Aktuelle Stimmen aus der Börsenwelt (Mitte Aug. 2016):
-) Experten bezweifeln, dass der DAX 30 seine Rally nach dem Jahreshoch fortsetzen wird.
-) Das Jahreshoch des DAX 30 ist kaum von Bedeutung.
-) Experten geht die Rally zu schnell...

Berkshire Hathaway (Sep. 2013 - Aug. 2016)

-) Kurse haben sich von den realwirtschaftlichen Faktoren abgekoppelt.
-) Nichts sieht gut aus.
-) Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq schlossen am selben Tag auf Allzeithoch und der DAX 30 erreicht Jahreshoch:
-) Es knallten keine Sektkorken.
-) USA: 3-faches Allzeithoch von schlechter Stimmung begleitet.
-) Der Markt hat seine langfristige Ausgangssituation deutlich verbessert, doch kurzfristig ist er wieder:
-) "überreif für eine Korrektur".

Schlechte Stimmung = gute Prognose

Die obigen Aussagen könnten Sie auf die falsche Fährte leiten. Denn "schlechte Stimmung" ist "nicht unbedingt" ein negativer Indikator für die kommende Kursentwicklung und bedeutet nicht, voraussichtlich werden die Kurse fallen. Eventuell eher das Gegenteil: Eine schlechte oder verhaltene Stimmung der Anleger wird von Sentiment-Deutern positiv für die weitere Entwicklung der Aktienkurse bewertet.

Gute Stimmung = schlechte Prognose

Umgekehrt sollte man eine (zu) gute Stimmung als Warnzeichen für die Märkte deuten. Und wenn die Stimmung gar überschäumt und euphorisch ist, ist das wohl ein klares Verkaufssignal.

Wer öffentlich negative Aussagen zur erwarteten Marktentwicklung tätigt, ist (nämlich) nicht mehr investiert. Er würde nie von schlechter Stimmung sprechen oder gar sagen: "Nichts sieht gut aus", wenn er noch verkaufen wollte. Er verschlechterte ja seinen möglichen Verkaufskurs, wenn aufgrund seiner Äußerung ein Verkaufsdruck ausgelöst würde. Also ist der Pessimist, der sich öffentlich äußert, nicht mehr investiert und scheidet als Verkäufer von Papieren aus. Er kann keinen Verkaufsdruck mehr ausüben. Ein positives Zeichen.

Umgekehrt wird kein potenzieller Käufer von Aktien, deren Entwicklung optimistisch darstellen, wenn er noch kaufen will. Er würde ja deren Kurs vor seinem geplanten Einstieg hochtreiben. Also ist der Optimist, der sich öffentlich äußert, voll investiert und scheidet als Käufer von Papieren aus. Er kann keine Nachfrage mehr erzeugen. Ein kritisches Zeichen.

Fazit: Die eingangs wiedergegebenen Stimmen sind kritisch. Wenn die Mehrheit der Anleger meint, die Kurse werden fallen, sind diese nicht (hoch) investiert. Sie üben keinen Druck auf die Kurse aus, weil sie keine Verkaufsorders in den Markt legen. Im Gegenteil: Sie stehen als potenzielle Käufer bereit.

Die kritische Stimmung der Anleger könnte also ein gutes Zeichen für weiter steigende Kurse sein!

Reminder: Marktpreise sind also immer ein Resultat von Angebot und Nachfrage. Fällt das Angebot/fällt der "mögliche" Verkaufsdruck - so kann es manchmal nur noch eine logische Entwicklung bei leichtem Nachfrage-Anstieg geben...

P.S. Warren Buffet hat sich aber auch nicht den Crashgurus à la Marc Faber, George Soros, Carl Icahn, etc. angeschlossen (siehe dazu oben auch den Chart seines Anlagevehikels "Berkshire Hathaway").

Basistext von Rainer Heißmann (17. August 2016) – http://www.gevestor.de