Wie viele Gefühle hat der Mensch?
Vorab stellt sich die Frage, wie relevant diese Frage für die "Behavioral Finance" ist? Nun, nicht nur für die Verhaltensökonomie ist die Auseinandersetzung mit Gefühlen extrem wichtig, auch für alle anderen Bereiche! Jeder hat Gefühle, aber...
...für viele Menschen sind sie nur schwer in Worte zu fassen. Noch schwieriger ist es, sie in Kategorien einzuordnen oder gar zu zählen.
Sortieren, definieren, kategorisieren
Bislang war der Gefühlspool der Menschheit - rein wissenschaftlich (!) gesehen – in sechs verschiedene Kategorien unterteilt: Glück, Trauer, Wut, Angst, Ekel und Überraschung. Wer nun verwundert ist, ist nicht allein: Auch das Team des Berkeley Social Interaction Laboratory hat sich der Sache angenommen und unser Seelenleben in seine Einzelteile zerpflückt. Das Ergebnis ist wenig überraschend: Wir sind zu mehr als sechs Gefühlskategorien fähig, die Palette an Emotionen wurde nun auf 27 klassische Gefühlsregungen erweitert.
Studie
Für die Studie wurden mehr als 800 Frauen und Männern Kurzvideos mit emotionalem Inhalt - aber ohne Ton - vorgespielt. Die Themen aus über 2.000 Videoclips beinhalteten beispielsweise Geburten und Babys, Hochzeiten, Tod und Leiden, Spinnen und Schlangen, Stürze, sexuelle Handlungen und Naturkatastrophen. Die Teilnehmer sollten alleine auf die Bilder reagieren und daraufhin ihre Gefühle beschreiben. Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass Studienteilnehmer in der Regel die gleichen oder ähnliche Reaktionen auf jedes Video zeigten. Die Forscher stellten fest, dass Menschen scheinbar 27 verschiedene Kategorien von Emotionen empfinden können.
Aus 6 mach 27
Während die wissenschaftlich nachgewiesenen Gefühlsregungen bislang auf sechs Kategorien (Glück, Trauer, Wut, Angst, Ekel und Überraschung) beschränkt waren, wurde die Palette an Emotionen auf insgesamt 27 erweitert:
Sorge
Sexuelle Lust
Romantik
Verwirrung
Verzückung
Nostalgie
Gelassenheit
Wertschätzung von Ästhetik
Verlangen (nach Schokolade zum Beispiel)
Ehrfurcht
Schock
Bewunderung
Verehrung
Belustigung
Unbeholfenheit
Befriedigung
Aufregung
Interesse
Schmerz
Erleichterung
Langeweile
Entsetzen
Wissenschaftlicher Nutzen
Klar scheint jedenfalls zu sein, dass sich die einzelnen Gefühle nicht klar voneinander abgrenzen lassen. Emotionen stehen nie für sich alleine, sondern sind immer miteinander verbunden. Studienleiter Dr. Alan Cowen hofft, dass die neue Kategorisierung von Gefühlen helfen kann, emotionale Zustände besser zu fassen.
Im Zusammenhang mit Behavioral Finance könnte dies im Idealfall auch zu einer verbesserten Selbst-Einschätzung im regelmässigen Handel an den Finanzmärkten oder insbesondere zu einem nüchternen Zugang zum Thema "Langfristiges Investieren" statt planlosem Hin&Her am Aktienmarkt führen - so meine Meinung (von Mag. Ralph Gollner).
Alleine schon die oben angeführten Gefühle wie Angst, Schmerz, Sorge, Schock versus Glück führen oft zur Verwirrung des einsamen Geldanlegers, insbesondere am Aktienmarkt. Man sieht, alleine im letzten Satz wurden sechs "wissenschaftliche" Gefühlsregungen erwähnt, welche tagein, tagaus bei den Marktakteuren zu beobachten sind - faszinierender Finanzmarkt eben!
Themen-Text:
https://gesundheitstrends.netdoktor.at