Indien & China (Mittelschicht-Anstieg)
China: In den kommenden (vier bis) fünf Jahren steigt der Konsum im Reich der Mitte um 50 Prozent, behauptet eine Studie. Vor allem die jungen wohlhabenden Chinesen geben demnach viel mehr Geld aus als ihre Eltern.
Folgend der eingangs erwähnten Studie der Beratungsfirma Boston Consulting könnte der Konsum in der zweitgrößten Wirtschaft der Welt bis zum Jahr 2020 auf die Summe von 6,5 Billionen Dollar steigen. Träfe das zu, wäre das ein Zuwachs von der derzeitigen Summe aller konsumierten Waren (Status per Dez. 2015) von über 50 Prozent – allein diese Steigerung wäre größer als der gesamte Konsum in Deutschland im Jahr 2020.
Die Autoren sind sich sicher: selbst wenn Chinas Wirtschaftswachstum zu diesem Zeitpunkt nur noch 5 Prozent statt wie derzeit (6 bis) 7 Prozent betrüge, würde das an der Kauflust der Chinesen nichts ändern. Es seien vor allem die wohl situierten Unter-35-Jährigen, die den Wandel der chinesischen Wirtschaft künftig vorantrieben - weg von einer Ökonomie, die in der Vergangenheit vor allem durch gewaltige Investitionen des Staats in die Infrastruktur und die Bauwirtschaft getrieben wurde, ebenfalls durch den unermüdlichen Ausstoß von immer neuen Rekordmengen an Exportgütern von den Fabriken an der Ostküste, die Chinas Ruf als "Werkbank der Welt" begründet haben.
Jetzt soll es neben innovativen Produkten vor allem die Binnennachfrage im Reich der Mitte richten. Doch angesichts immer kleinerer Wachstumsraten und ständig neuer Schreckenszahlen von der Konjunkturfront fürchten eine ganze Reihe von Ökonomen, der Wandel könne nicht gelingen, weil die chinesischen Verbraucher angesichts all der Zukunftsunsicherheiten in den Kaufstreik treten würden.
In der Tat wiesen die Verkaufszahlen in China nicht mehr die traumhaften hohen zweistelligen Wachstumsraten der Vergangenheit auf, schreibt denn auch Boston Consulting. Dennoch werde das Konsumwachstum eine "atemberaubende Entwicklung" aufweisen. Denn die jungen Konsumenten hätten nicht nur 40 Prozent mehr Vermögen als ältere Generationen. Sie würden ihr Geld auch eher ausgeben. Die Zahl der Haushalte der oberen Mittelklasse, definiert mit einem Jahreseinkommen zwischen 24.000 Dollar und 46.000 Dollar, steige bis 2020 auf 100 Millionen. Das entspräche fast einem Drittel aller städtischen Haushalte in China.
INDIEN
Indien könnte im Jahr 2050 die gleiche Wirtschaftskraft erreichen, wie die USA. Von dem Wachstum sollten alle Klassen profitieren. Ablett et al. (2007) prognostizieren, dass die obere Mittelklasse Indiens im Jahr 2025 ca. 580 Mio. Menschen umfassen wird - dies mit einem jährlichen Haushaltseinkommen von 200.000 bis 1.000.000 indischen Rupien.
Daten-Quelle: www.mckinsey.com/global-themes/asia-pacific
Das Haushaltseinkommen dieser Klasse entspricht umgerechnet 4.400-22.000 USD. Unter Berücksichtigung der Purchase Power Parity (PPP) entspricht das Einkommen dieser Klasse 23.500-117.650 USD. Zum Vergleich das Jahr 2005, in welchem die arme Unterschicht noch 54% der Bevölkerung ausmachte und deren Anteil nach Prognose der Autoren auf 22% sinken wird!
Recap: Keine Volkswirtschaft wird in den nächsten 40 Jahren so stark wachsen wie die Indiens. Das nach China bevölkerungsstärkste Land der Welt entwickelt sich zunehmend zu einem der wichtigsten Absatzmärkte, weshalb immer mehr internationale Unternehmen in den indischen Markt eintreten. Bereits im Jahr 2012 lebten in Indien über 150.000 Millionäre, womit das Land weltweit den 12. Platz belegte. Bis 2020 wird sich diese Zahl nach aktuellen Prognosen verdreifachen.
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