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Ray Dalio versus ZUKAL und W. Buffet

Ray Dalio versus ZUKAL und W. Buffet
(Dez. 2014 bis Juni 2016)

Man sollte sich eine Benchmark zurechtlegen, die sich mal von den Standardbenchmarks abhebt. Ich habe hierzu Ray Dalio's Anlegevehikel und Warren Buffet mit seiner Berkshire Hathaway-Aktie gewählt; mehr zu Ray Dalio weiter unten:

ZUKAL vs. Ray Dalio vs. Warren Buffet (Dez. 2014 - Juni 2016)

Die Wiege der Revolution steht in den Wäldern Conneticuts. Einige Kilometer außerhalb des Städtchens Westport hat Ray Dalio eine neue Methode entwickelt, das Geld seiner Kunden so auf Aktien, Anleihen und Rohstoffe zu verteilen, dass es in jedem Wirtschaftsumfeld wächst. Der 66-jährige ist so erfolgreich, dass sein vor mehr als 40 Jahren gegründetes Unternehmen Bridgewater Associates heute der größte Hedgefonds der Welt ist, mit 160 Milliarden Dollar verwaltetem Kapital.

Ray Dalio wird gerne als "Steve Jobs des Finanzsektors" gefeiert. Doch wie erfolgreich sind er und sein Risk-Parity-Modell wirklich?

Die erste Weisheit, die man Anlegern und solchen, die es gerne werden wollen, um die Ohren haut: Breit streuen, nicht nur auf ein Pferd alleine setzen, denn es könnte das falsche sein! Wenn nun also ein Hedgefondsmanager genau diese Weisheit befolgt, so hebt er sich zunächst nicht sonderlich von der Masse der Anleger ab. Trotzdem ist Ray Dalio besonders. Nicht nur, weil er mit Bridgewater Associates den größten Hedgefonds der Welt leitet, sondern weil er die alte Börsenweisheit der breiten Risikostreuung sozusagen perfektioniert hat.

Die beiden mit Abstand mächtigsten Produkte seines Portfolios sind "All Weather" und der 1989 gestartete "Pure Alpha". Der Investor verfolgt einen anderen Ansatz als seine Kollegen. Er will konstante Rendite generieren über möglichst lange Zeiträume.

Gute Ergebnisse zu allen Zeiten

Das Ziel langfristiger Rendite macht Dalio auch besonders für institutionelle Investoren interessant, die sichere Erträge erwirtschaften müssen. Kein Wunder, dass viele Pensionsfonds, Universitäten und karitative Organisationen zu seinen Kunden gehören. "All Weather entstand aus Bridgewaters Bemühung, die Welt zu verstehen und heute das Portfolio zu halten, das vernünftigerweise noch in 20 Jahren erfolgreich sein wird - selbst wenn heute niemand vorhersagen kann, welche Art von Wachstum und Inflation dann vorherrschen wird", heißt es in einer Fondspräsentation.

Oder wie es Bob Prince, Co-CIO bei Bridgewater formuliert: Worum es gehe, sei eine strategische Asset Allocation, die gute Ergebnisse liefere - was auch immer die Welt einem in Weg werfe.

Von 300 Dollar auf 15 Milliarden USD

Auch ein Ray Dalio hat einmal klein angefangen. Das Erweckungserlebnis soll der im Jahr 1949 geborene Amerikaner im Alter von zwölf Jahren gehabt haben. Für 300 Dollar kaufte der heutige Star-Investor Aktien der Fluggesellschaft Northeast Airlines, die sich im Wert vervielfachten. 1975 gründete er die Investment-Firma Bridgewater. Heute hat er ein Vermögen von rund 15,2 Milliarden Dollar angehäuft.

Dabei sah es eine Zeitlang so aus, als würde er der Welt abhanden kommen. In seiner Jugend pilgerte er auf den Spuren der Beatles nach Indien und begegnete dort ihrem Guru Maharishi Mahesh Yogi, der ihn mit der "Transzendentalen Meditation" bekannt machte. Paul McCartney hatte Maharishi Mahesh im Sinn, als er das Lied "The Fool on the Hill" für die Beatles komponierte.

Dalio praktiziert diese Technik der Mediation, die den Geist von irrationalen Ansichten reinigen soll, bis heute. Botschafter dieser Schule ist übrigens auch der berühmte Filmregisseur David Lynch, dessen Filme den Zuschauer in eine "fremde und seltsame Welt" eintauchen lassen.

Die Worte des Vorsitzenden

Seltsam würde sich vielleicht auch so mancher Besucher in der Bridgewater-Zentrale fühlen. In seinem Unternehmen will Dalio die Mitarbeiter zu einer Kultur "der radikalen Wahrheit und radikalen Transparenz ermutigen" - und zur ständigen Selbstkritik. Mitarbeiter würden aufgefordert, öffentlich über ihre Fehler und Schwächen zu diskutieren, um sich zu verbessern, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg. Diese Gespräche würden aufgezeichnet, genauso wie praktisch alle Meetings in der Zentrale. Das gilt übrigens auch für Dalio selbst. Er ist auf der Suche nach menschlicher und professioneller Perfektion und dasselbe erwartet er von seinen Mitarbeitern.

Auch sein Interesse an einer Art Philosophie ist geblieben. "Unsere größte Kraft ist zu wissen, dass wir nichts wissen", zitiert der Hedgefonds-Manager den Philosophen Sokrates, den man getrost als den Erfinder der Selbstprüfung mittels Vernunft bezeichnen darf. Anders als der Athener wird Dalio aber ein paar Milliarden Dollar und ein geschriebenes Werk hinterlassen.

Ray Dalio: Die goldenen Regeln des Hedgefonds-Gurus

Ray Dalio schuf die Strategie des Bridgewaters "All Weather Fund", um das Geld seiner Familie zu investieren. Wenn er eines Tages nicht mehr da ist, soll ein sturmfestes Anlagemodell dafür sorgen, dass die Dalios ihr Vermögen behalten.

Dazu bestimmt Dalio das Gewicht von Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffen nach der Schwankungsanfälligkeit ihrer Kurse und Preise. Er legt fest, welches Risiko er als Anleger akzeptieren will, und verteilt dieses Risikobudget dann gleichmäßig auf vier Körbe: Aktien, Rohstoffe und hochverzinste Anleihen sollen in Phasen steigender Wachstumsraten profitieren. Anleihen sind für Zeiten sinkender Wachstumsraten vorgesehen. Inflationsgesicherte Anleihen und Rohstoffe sollen bei steigenden Inflationsraten das Vermögen schützen, Aktien und Bonds bei fallenden Inflationsraten.

Goldene Regel: "Timeless and universal"

Welche Investments Bridgewater eingeht und welche nicht, hängt dabei anders als bei der Konkurrenz nicht von Korrelationsdaten ab. Vielmehr müssen potenzielle Anlagen lediglich zwei Kriterien erfüllen, die für Dalio sozusagen in Stein gemeißelt sind: "timeless and universal". Alles andere erledigen dann die Computer. "99 Prozent der Entscheidungen trifft der Computer, nach meinen Regeln. Das ist wie Autofahren mit Navigationssystem." Auf diese Weise schuf Dalio den "All Weather Fund" sowie den "Pure Alpha Fund", die beiden Flagschiffe von Bridgewater, die auch dann Gewinn erzielen sollen, wenn die Welt im Finanzchaos versinkt. Befürworter der Risk-Parity-Strategie verweisen gerne auf die Performance des Pure Alpha Funds während der Finanzkrise, als er 10 Prozent im Plus lag, während alle anderen Hedgefonds teils schwere Verluste erlitten und selbst ein Warren Buffett nicht ungeschoren davon kam.

Auch ein Ray Dalio ist nicht unfehlbar

Kritiker des Ansatzes schauen hingegen lieber auf das Jahr 2013 (oder mittlerweile auch auf das Jahr 2015), als der All Weather Fund zeitweise mehr als 10 Prozent einbüßte. Ausgerechnet Dalios Kernprinzip, wonach schwache Performances durch starke Performances ausgeglichen werden, hatte versagt: Eigentlich hätten die inflationsgesicherten Anleihen in Erwartung steigender Zinsen infolge der Fed-Ankündigung im Jahr 2013, die lockere Geldpolitik zurückzufahren, steigen müssen. Doch passiert ist genau das Gegenteil. Sämtliche Anzeigeklassen gingen parallel in den Keller und das Risk-Parity-Modell schien plötzlich ausgehebelt. Gegner meinen mittlerweile die Erklärung dafür zu kennen. Ihrer Meinung nach funktioniere Dalios Strategie nämlich nur dann, wenn die Anleihekurse steigen und die Zinsen fallen. Doch Ray Dalio lässt sich von solchen Stimmen nicht beirren. Er glaubt an sein Modell und tüftelt weiter an seinem Heiligen Gral. Dieser unbeirrbare Glaube an sich und seine Ideen, seine vielen glühenden Anhänger sowie sein exzentrischer Lebensstil brachten Dalio den Titel "Steve Jobs des Finanzsektors" ein. Der Apple-Chef ließ sich bekanntlich ebenso wenig von seinem Weg abbringen und wie sich am Ende herausstellte, war es der richtige. Ob das auch für Ray Dalio und sein Risk-Parity-Modell gelten wird?

Jeder vierte US-Pensionsfonds nutzt Dalios "Allwetter-Strategie"

Knapp 20 Jahre später nutzt ein Viertel der US-Pensionskassen bereits diesen Investmentansatz, fast allen Großanlegern dort ist die so genannte Risk-Parity-Strategie bekannt, die auf Dalios "All Weather Fund" zurückgeht. Dalios Fonds schaffte durchschnittlich mehr als 6 Prozent Rendite pro Jahr.

Für stark steigendes Interesse sorgte die Finanzkrise 2008, als viele Risk-Parity-Fonds rechtzeitig den Aktienanteil im Depot reduzierten und so die Verluste zumindest begrenzten. Die US-Großanleger hoffen darauf, dass die Risk-Parity-Strategie gerade jetzt helfen kann, die unsicheren Zeiten zu überstehen, in denen sie mit vielen Anleihen nichts mehr verdienen können.

links:

http://www.manager-magazin.de

Performance in 2015 / Ray Dalio - All Weather Fund: http://www.finalternatives.com

http://www.wallstreet-online.de

http://boerse.ard.de/boersenwissen/boersengeschichte-n